„Nach Israel? Oh wow – klingt spannend! Bist Du denn dort sicher?“ So, oder ähnlich reagierten meine Freunde, wenn ich erzählte, dass ich zum Tel Aviv Marathon reise, um darüber zu berichten. Vor keiner anderen Reise wurde ich so oft gebeten, mich regelmäßig zu melden. Ich muss zugeben, dass auch ich nicht ganz sorgenfrei war.
Ich bin manchmal ein Schisser. Kurz überkam mich sogar eine kleine Spontanpanik und ich hätte den Trip gerne abgeblasen. Zum Glück habe ich mich schnell wieder beruhigt, denn ich hätte eine der schönsten und eindrucksvollsten Reisen meines Lebens verpasst.
Mein Abenteuer beginnt um 4:30 Uhr Morgens mit dem Weg zum Flughafen im schweinekalten Berlin. Egal wie oft man vorher auf den Wettbericht schaut, es ist schwer, sich vorzustellen, dass man in ein paar Stunden im T-Shirt unterwegs sein wird, wenn man grade den Koffer durch grauen Schneematsch zieht. ... weiter lesen.
Der Partyläufer
Der David Guetta unter den Läufern. Hat erschreckend gute Laune und erschreckend bunte Klamotten an, singt lauthals mit und macht unerwartet große Ausfallschritte. Die Hände trommeln zu Ibiza-Beats und die Kopfhörer sind größer als bei den meisten DJs.
Gern rempelt der Partyläufer auch unbeholfen andere Fußgänger an - entschuldigt sich aber jedes Mal ganz charmant. An roten Ampeln führt er kleine Tanz-Choreographien auf, was ihm einiges an Kleingeld einbringt, weil ihn Passanten versehentlich für einen Straßenmusiker halten.
Der Partyläufer macht zudem zwischendurch Fitnessübungen auf Spielplätzen und fällt nach 45 Minuten EDM-Running (Electronic Dance Music) erschöpft auf die Wiese. Nach kurzem Power-Nap geht's weiter in den Klub zum Feiern. ... weiter lesen.
Kurz nachdem wir in unserem Minibus Tel Aviv verlassen, wird mein Magen immer flauer. Erst denke ich, es liegt am reichhaltigen israelischen Frühstück in Verbindung mit dem rasanten Fahrstil unsres Guides Uri. Erst als Guide Camilla sich zu uns umdreht und erklärt, dass links und rechts von uns palästinensisches Hoheitsgebiet ist, vermute ich, dass es an den Unmengen an Stacheldraht und den hohen Mauern liegt.
Israel sei ein sicheres Land, sagt sie, aber seit einigen Jahren würden immer wieder Bomben auf die Straße geworfen, da müsse man sich eben schützen. Bomben, sich vor echten Bomben schützen müssen – das kenne ich nicht aus meinem sicheren Deutschland. Die Leichtigkeit Tel Avivs ist verflogen.
Wir geraten in einen Stau und ich bemerke, oder mein Schisser-Ich meint zu bemerken, dass die hebräische Unterhaltung unserer Guides immer angespannter wird. Es sei ein Unfall, meint Camilla irgendwann etwas zu heiter. Als wir tatsächlich eine Auffahr-Unfallstelle passieren, entspannt sich meine Atmung. Und ich meine, es geht nicht nur mir so. ... weiter lesen.