Ja, es dauerte einige Tage und Wochen, bis ich wieder gehen konnte, ohne dabei auszusehen, als hätte ich eben in einem Feld voller Brennnesseln gepinkelt, doch die Fitness kam schnell wieder.
Ich bin recht sicher, dass ich selten in meinem Leben eine so durchtrainierte Arschbackenmuskulatur hatte, wie jetzt, als frischgebackene Muddi. Meine Oberarme – dick wie bei Popeye – zumindest gefühlt. Meine Kondition: bestens. (Anmerkung der Redaktion: Eventuell etwas verklärte Selbsteinschätzung der Autorin)
Ich würde gerne behaupten, ich habe mich trotz Babyalltag jeden Tag ins Fitnessstudio bemüht und selbst bei Wind und Schneeregen meine Laufrunden gedreht. Aber es war gar nicht geplant. Ich finde, dass muss auch gar nicht sein. Doch ich wurde unfreiwillig fit gemacht – mein Baby ist mein Drill Instructor. ... weiter lesen.
Endspurt. Bald ist mein Baby da. Bald bin ich Mutter. Zum Glück – ich kann nicht mehr.
Ich dachte immer, das Anstrengende an einer Schwangerschaft, sei das Leben mit riesigem Babybauch. Breaking News: Ist es nicht. Zumindest nicht nur.
Ich bin hochschwanger, meine Kugel ist recht überschaubar. Eine Freundin meinte neulich, ich sähe aus, als sei ich erst im sechsten Monat. Aber ich fühle mich wie ein gestrandetes Walross. Ich war auch zuvor kein gazellenhaftes Wesen, doch recht flink und wendig. Jetzt bin ich so flink und wendig wie ein Sandsack am Straßenrand im Regen.
Statt auf dem Rad, fahre ich mit der Bahn zur Arbeit. Kaum im zweiten Stock angekommen, lasse ich mich völlig entkräftet auf den Bürostuhl fallen. Mitleidige Blicke meiner Kollegen krönen meine Demütigung. Ich lächle tapfer. ... weiter lesen.
Was ist, wenn "ein ungeplantes Wunschkind" die Lebensplanung auf dem Kopf wirft? Wie bleibt Frau gesund und munter während der Schwangerschaft und nach der Geburt? In einer fünfteiligen Serie begleiten wir unsere Autorin Ellen-Jane Austin bei ihrem Weg zur fitten Mama. Eine Kooperation von Novitas BKK und Achim Achilles.
Ich bin nicht alleinige Besitzerin meines Körpers. Im wahrsten Sinne des Wortes – in mir sitzt jemand. Ich bin schwanger.
Die Wohnung ist dunkel und kühl. Ich lasse das Licht im Bad aus, als ich an einem Montagmorgen gegen 4:45 Uhr auf den berüchtigten Papierstreifen pinkle. Im Mondlicht, welches durch das Fenster scheint, sehe ich zwei dicke Streifen.
Die Dielen knarzen auf, als wollten sie mich verraten, während ich zurück zu meinem Liebsten ins Bett tapse. Er dreht sich im Halbschlaf zu mir und grunzt kurz. Ich sage: „Das Curry war doch nicht schlecht.“ Jetzt ist er hellwach. Er hat es sofort verstanden. ... weiter lesen.
Kälte, Wind und Regen haben mich früher gerne mal vom Training abgehalten. Aber die Zeiten sind vorbei! Ich bin jetzt knallharte All-Wetter-Läuferin. Neben dem Durchziehen des Trainingsplans hat ungastliches Wetter tatsächlich noch weitere Vorteile:
GPS:
Zwar musste ich beizeiten ein paar Minuten warten, aber die Streckenmessung schien ziemlich akkurat zu sein.
Herzfrequenzmessung übers Handgelenk:
Prinzipiell funktional, hatte aber doch ein paar Ausreiser, die mir ziemlich unrealistisch vorkamen. Egal für wie sportlich ich mich manchmal halten mag, ganz so verblendet, zu glauben, dass mein Puls beim Laufen auf unter 40 sinkt, bin ich dann doch nicht.
Activity Tracker:
Das übliche Schritttracking hat problemlos funktioniert und wirkte ziemlich zuverlässig. Die Schrittziele sind felxibel einstellbar. Herrlich – ein Hoch auf die Gamification! Ich liebe es, meine Ziele durch spielerischen Ansporn zu erreichen. ... weiter lesen.
Ich bin ein Fitness-Gadget-Fangirl – Polar, Fitbit, Garmin, ... ich hab' sie alle gehabt. Ich liebe es, meinen Herzschlag beim Training zu sehen, die Zahlen hinterher auszuwerten und meine Leistungssteigerung über die Zeit zu bewundern. Ich mag es, daran erinnert zu werden, dass ich mich bewegen sollte und ich lobpreise den Moment, in dem die fünf magischen Worte auf dem Bildschirm erscheinen: "Du hast dein Ziel erreicht."
Als in der Redaktionskonferenz besprochen wurde, wer zur Vorstellung des neuen, unbekannten Polar-Produkts will, habe ich so laut "hier" gebrüllt, dass fast das Trommelfell meiner Kollegen geplatzt wäre. ... weiter lesen.
Der Lauf-Beamte, der jeden Meter protokolliert; die Barbie, die den Laufweg als Laufsteg nutzt; der Abenteuerer, der sich durch die Wildnis kämpft; Muskelpakete, die vor lauter Quadrizeps breitbeinig durch den Park poltern – Läufer sind so verschieden wie ihre Schuhe. Doch eines eint sie alle. Sie haben sich evolutionär entwickelt.
Nach meiner Theorie lassen sich fünf Stufen erkennen, vom frisch in die Schuhe geschlüpften Jogger zum erwachsenen Läufer-Ich. Natürlich zieht nicht jeder die ganze Laufbahn durch, es gibt auch Quereinsteiger und manche steigen früher aus – vergleichbar mit Bildungsabschlüssen: von der Hauptschule, über die Realschule und das Gymnasium, bis hin zum Hochschulabschluss oder sogar der Professur. Nichts ist falsch oder richtig. Jeder soll es so weit treiben, wie er lustig ist.
Wie jeder Abschlussjahrgang seine eigene Hymne hat, so haben auch die verschiedenen Läuferstufen ihren eigenen Soundtrack. ...weiter lesen.
Wir haben eine neue Mitbewohnerin, und sie hat alle Uhren umgestellt. Tageszeiten existieren nicht mehr. Frühstück ist um 3 Uhr nachts, Mittagessen um 18 Uhr und Abendessen um 10 Uhr morgens. Unsere Tochter wurde geboren, wir sind jetzt Eltern.
31 Stunden, 42 Minuten und mutmaßlich 13 Sekunden nach dem Blasensprung ist sie endlich da. Ich bin fix und alle – und gleichzeitig komplett aufgedreht. Und unglaublich fasziniert von dem kleinen rosa Zappelwurm auf meiner Brust.
„Da bist du ja“, sind die ersten Worte, die sie von mir hört. Eben war sie noch in mir und jetzt zähle ich ihre Finger und Zehen – verrückte Sache. (Randnotiz: jeweils 10 vorhanden)
Ich hatte schreckliche Angst vor dem Wochenbett. Was die meisten als besinnliche Kuschelzeit beschreiben, klingt für mich nach Zwangsurlaub in der Folterkammer.
Ich soll vorwiegend liegen, habe voraussichtlich wochenlang stärkste Blutungen, Pinkeln muss brennen wie sieben Höllenfeuer und das erste Entleeren des Darms nach der Geburt beschrieb eine gute Freundin als „schlimmer als der heftigste Moment der Geburt“.
Herrliche Aussichten für eine Bewegungsfanatikerin mit ständigem Harndrang und panischer Angst vor Schmerzen. ... weiter lesen.
Da ist ein Glas Sekt in meinem Bauch. Und immer wieder Blubbern die Bläschen gegen meine Bauchdecke – von innen. Es ist herrlich. Ich bin jedes Mal fast beschwipst vor Glück. So fühlen sich also die ersten Bewegungen meines Babys an.
Das erste Trimester ist überstanden und ich habe inzwischen fast jedem erzählt, dass ich ein Kind erwarte. Familie, gute Freunde, entfernte Bekannte, Kollegen, die Kellnerinnen in meinem Lieblingscafé – alle wissen Bescheid.
Ich muss es auch lautstark verkünden, denn wie mir immer wieder versichert wird: „Man sieht ja noch gar nichts“. Wie ich diesen Satz hasse.
Nein, ich fühle mich nicht geschmeichelt. Finde es nicht toll, in den ersten drei Monaten sieben Kilo abgenommen zu haben. Krank sein in der Frühschwangerschaft ist nicht lustig. Ständig diese Angst, dass dem Kind etwas passiert.
Und dann ist die gefährlichste Phase für das ungeborene Kind überstanden und mir geht es langsam besser und ich höre nur, dass mein kleines Wunder noch nicht für Außenstehende erkennbar ist. ...weiter lesen.
GPS:
Was ich besonders mochte: Die Uhr hat meine Läufe minimal geschönt. Das GPS funktioniert nämlich an sich schnell und gut, aber ab und an werden zackige Wendemanöver in schön geschwungene, großzügige Bögen verwandelt – und somit meine Distanz auf die gelaufene Zeit verlängert. Wenn man akkurate Ergebnisse braucht, ist das natürlich ärgerlich, mich hat es eher zum Schmunzeln gebracht. Und so riesig waren die Verlängerungen auch nicht.
Nach dem Lauf kann ich danke Nike+App auf der Uhr eine hübsche Karte meiner Strecke sehen. Um hinterher zu erfahren, welche Pace ich bei welchem Kilometer gelaufen bin, muss ich allerdings in die App auf dem Handy schauen. ... weiter lesen.
Ein lauer Sommerabend in Berlin. Man könnte meinen, alle Menschen entspannen in Straßencafés und nippen lässig an ihren Gin Tonics. Ich nicht. Ich bin dort, wo die Sportlichen diesen Samstagabend verbringen: beim Adidas City Night Run auf dem Ku'damm.
Um mich herum wuseln unzählige athletische Läufer. Die meisten tragen schon ihre weißen Startnummern. Die Farbe ist sehr wichtig: Weiß steht für den 10-Kilometer-Lauf. Ich klammere mich an meinen Läuferbeutel, in dem ich meine schamhaft rosafarbene Startnummer verstecke. Rosa heißt: 5-Kilometer-Lauf. Rosa heißt: Ich schaffe keine 10 Kilometer im Wettkampftempo.
Ich traue mich noch nicht sie anzustecken. Sie gibt mir das Gefühl, ein Laufversager zu sein. Ich war nie herausragend schnell, aber eine typische „10km-unter-60Min-gehen-immer“-Läuferin.
Mein ganzer Stolz: der Halbmarathon in unter zwei Stunden. Über die Jahre war das Laufen vom pflichtbelasteten Hobby zur brennenden Leidenschaft geworden. Wenn ich mal zwei Tage nicht flitzen konnte, wurde ich unruhig – sogar unleidig. Statt mir Kraft zu rauben, gab mir jeder Lauf mehr Energie.
Das ist jetzt über zwei Jahre her. ... weiter lesen.
Dicht an dicht, wie Wiener Würstchen im Glas, stehen die Pendler in der S-Bahn – selbst die Luft erinnert aromatisch an Wurstwasser. Auf den Straßen rollt Toyota hinter Audi hinter Seat. In den Autos sitzen stumpf drein blickende Menschen, die sich wünschen überall zu sein, nur nicht im Feierabendstau.
Ich flitze auf meinem geliebten Drahtesel an der Blechkolonne vorbei. Ob ich wirklich schneller zu Hause bin? Ich weiß es nicht. Aber ich bin immer in Bewegung – keine Stillstandsfrustration.
Die Sonne knallt auf die roten Hügel Sardiniens. Ich ächze und fluche, während ich, mit Rucksack beladen, die kurvigen Straßen hochkraxle – natürlich auf dem Rad. Jede Kurve sieht aus, als könnte sie die letzte vor dem Gipfel sein. Aber Mal um Mal geht es höher und höher. Ich will absteigen. Ich will den bescheuerten Drahtesel über die Klippen werfen. Aber ich kämpfe weiter.
Und dann: Ich rolle. Vor mir breitet sich das glitzernde, blaue Mittelmeer aus und ich lache auf vor Glück. Der Schmerz rinnt von mir ab wie der Schweiß im Fahrtwind. Ich bin frei. Alle Anstrengung ist nach kaum 100 Metern vergessen. Dieses Gefühl, zu wissen, dass du ab jetzt 20 Kilometer nur bergabrollen wirst: Unbezahlbar.
(Ja, das war ein anderes Fahrrad.) ... weiter lesen.
Der knirschende Schnee unter den Laufschuhen. Die klirrend-kalte Luft, die Körper und Geist weckt. Der gefrorene See, der still da liegt und sanfte Ruhe ausstrahlt. Die Sonne, die langsam über die frostigen Dächer kriecht und die ganze Umgebung in glitzernd weiches Licht taucht.
Der Winter hat ein schönes Gesicht.
Okay, manchmal ist es auch verdammt kalt, frustrierend grau, einfach widerlich ungemütlich. Wer sich aber regelmäßig im Winter raus traut, weiß irgendwann jede Witterung zu schätzen. Man lernt die kleine Details zu lieben – und die wenigen, aber dafür um so magisch-schöneren Momente zu schätzen. ... weiter lesen.
Zum Startblock fahre ich ein paar Kilometer mit einem der städtischen grünen Leihräder, die hier an jeder Ecke und unter unzähligen Hintern zu finden sind.
Mein Fahrradweg ist die noch leere Marathonstrecke, die ich mir mit anderen Radlern und sich warm laufenden Marathonis teile. Der Fahrtwind saust durch mein Haar und die Sonne wärmt mein grinsendes Gesicht.
So ganz kann ich mein Glück nicht fassen. In Deutschland ist der Himmel noch schwarz und Schneematsch ziert die Straßenränder – und ich darf gleich zwischen Palmen laufen. ... weiter lesen.